Andrea Wittmann

Haus & Garten

Neue Stromkabel im alten Haus: Das gilt es zu beachten

Alte Häuser bringen meist auch alte Stromkabel mit sich. Während die verminderte Energieübertragung ein Ärgernis ist, können die veralteten Sicherheitsstandards schnell zur Gefahr werden. Wer die alten Stromkabel durch neue ersetzen will, sollte dabei nach vier Schritten vorgehen.

Schritt 1: Elektroinstallation prüfen

Die Prüfung der Elektroinstallation sollte so frühzeitig wie möglich stattfinden – bestenfalls noch vor dem Einzug ins neue Haus. Die erste Anlaufstelle dazu ist stets der Sicherungskasten und der Hausanschluss. Mögliche Defizite wie morsche Kabel geben oftmals Aufschluss über den Allgemeinzustand der Stromleitungen. Auch ein genauer Blick auf die Platzierung und Anzahl der Steckdosen lohnt sich, da sich Steckdosen nach dem Einzug oftmals am falschen Ort oder in der Unterzahl befinden. Ob die einzelnen Stromkreise für die Steckdosen, den Herd und das Licht einwandfrei funktionieren, kann mit einer speziellen Stromzange gemessen werden. Das elektrische Messgerät erfasst alle Stromarten und ermittelt zudem Widerstand und Kapazität der angeschlossenen Leitung. Wichtig ist hier, dass die Messung nur bei fachgerechter Anwendung durchgeführt wird.

Schritt 2: Planung

Wurden Mängel festgestellt, gilt es nun, diese zu beseitigen. Eine detaillierte Planung hilft, nachträgliche Elektroinstallationen zu vermeiden und damit zusätzlichen Aufwand und weitere Kosten zu sparen. In dem Plan sollten alle gewünschten Anschlüsse festgehalten werden. Dazu zählen welche für die Lampen, inklusive des Lichtschalters, für Haushaltsgeräte wie den TV und den Handmixer und Anschlüsse für alle Starkstromgeräte wie den Herd, der Waschmaschine und den Trockner. Auch LAN-Steckdosen fließen in die Kalkulation ein. Wer zudem ein Smart-Home anstrebt, muss an die nötigen Anschlüsse und Leitungen für die Steuerung der Heizungen, Rollläden, Lichter und Alarmanlage denken. Auch Installationen außerhalb des Hauses sollten nicht außer Acht gelassen werden. Hierzu zählen beispielsweise eine Grillanlage oder ein nachhaltiger Energiezaun.

Schritt 3: Elektriker finden

Der Umgang mit Strom ist gefährlich: Stromkabel dürfen deshalb ausschließlich bei ausgereiftem Fachwissen selbst verlegt werden. Ansonsten sind ausgebildete Elektriker die erste Anlaufstelle und sollten spätestens bei den anfallenden Sanierungsmaßnahmen hinzugezogen werden. Alternativ können sie bereits bei der Planung wertvolle Ratschläge geben. Was zum Beispiel viele nicht wissen: Dicke Leitungen verlieren weniger Strom als dünne, da sie sich weniger stark erwärmen. Sie eignen sich deshalb besonders gut zum Stromsparen.

Schritt 4: Verputzen und spachteln

Sobald die neuen Kabel verlegt sind, geht es an das Verputzen der aufgerissenen Wände und Einbauen der Steckdosen. Wer handwerklich erfahren ist und Kosten sparen will, kann dies problemlos selbst übernehmen. Übrigens: Wer hier tätig wird, kann auch bereits bei den Vorbereitungen zur Sanierung zum Werkzeug greifen. Die nötigen Mauerschlitze für neue Stromkabel lassen sich einfach selbst in die Wand schlagen. Dies kann wahlweise mit Hammer und Meißel oder mit einer Mauernutfräse geschehen. Vorsicht gilt jedoch bei der Tiefe der Schlitze: Die Faustregel besagt, dass bei einer Wandstärke von 30 cm eine Tiefe von maximal 30 mm erlaubt ist.

Ein Tipp zum Schluss

Übrigens: Die häufigste Ursache für einen Kurzschluss im Haushalt sind zu viele eingeschaltete Geräte auf einmal. Wer seine Stromleitungen nicht überbelasten will, sollte deshalb immer nur die Geräte eingesteckt lassen, die gerade in Gebrauch sind. – Das spart nebenbei sogar effektiv Strom und senkt die Zahl auf der Stromrechnung.