Dr. Godbersen

Ein fundierter Ansatz, um das Rauchen aufzuhören

Nichtraucher werden und das Suchtgedächtnis besiegen

Fast jeder Raucher ist sich bewusst, dass das Rauchen nicht gut für ihn ist und er lieber früher als später zum Nichtraucher werden sollte. Trotz dieser Einsicht werden in der Regel mehrere Versuche benötigt, bis ein rauchfreies Leben erfolgreich erreicht wird. Dies liegt daran, dass das Rauchen nicht einfach eine schlechte Angewohnheit ist, die man einfach ablegen kann, sondern eine schwere Abhängigkeit darstellt. Das sogenannte Suchtgedächtnis spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Folgenden wird gezeigt, was das Suchtgedächtnis ist und wie Sie es überwinden können, um mit dem Rauchen aufzuhören.

Nichtraucher werden und das Suchtgedächtnis besiegen
Nichtraucher werden und das Suchtgedächtnis besiegen

Wie funktioniert das Suchtgedächtnis eines Rauchers?

Das Suchtgedächtnis wird während der sogenannten Raucher-Karriere aufgebaut. In dieser Zeit findet das Rauchen in der Regel niemals isoliert und losgelöst von anderen Gedanken, Empfindungen und Tätigkeiten statt. Beispielsweise verbinden viele Raucher mit dem Rauchen einen Zustand der Stressreduktion und Entspannung. So wird nach dem Abschluss einer schwierigen Prüfung oder am Ende eines stressreichen Tages eine Zigarette geraucht. Diese mentale Verbindung von kognitiven und emotionalen Zuständen mit dem Rauchen spiegelt sich auch im Verhalten wider. Für viele Raucher gehört die Zigarette zwangsläufig zum Feierabendbier oder zum Kaffee in der Mittagspause.

Solche Gedanken-, Empfindungs- und Verhaltensmuster prägen sich während der Raucherkarriere tief in das Halb- und Unterbewusstsein des Rauchers ein und bilden das Suchtgedächtnis. Jedes Mal wenn ein Raucher oder angehender Nichtraucher mit diesen Schlüsselreizen konfrontiert wird, wird das Suchtgedächtnis aktiviert und löst das Verlangen nach einer Zigarette aus.

So bleibt es unausweichlich, dass sich auch die physiologischen Prozesse und Strukturen eines Rauchers (relativ schnell) verändern. Durch die Aufnahme von Nikotin, werden durch das „körpereigene Belohnungssystem des Gehirns“ Neurotransmitter freigesetzt, die dem Raucher ein Glücksgefühl vermitteln. Das „physiologische Suchtgedächtnis“ wird immer dann aktiviert, wenn das Niveau der Neurotransmitter und damit das Glücksgefühl auf Grund von einer ausbleibenden Nikotinzufuhr sinken.

Das Heimtückische am Suchtgedächtnis ist, dass es mindestens in Teilen irreversibel ist. Wenn die entsprechenden Schlüsselreize vorliegen, kann Ihr Halb- und Unterbewusstsein Sie auch noch an das Rauchen erinnern lange, nachdem Sie aufgehört haben. So ist es nahezu unausweichlich, dass Sie vor allem in der Phase der aktiven Raucherentwöhnung körperliche und psychische Entzugserscheinungen bewältigen müssen. Ferner sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie weder Ihr Suchtgedächtnis noch Ihre Abhängigkeit jemals wirklich verlieren. Jedoch können Sie beides mit einem fundierten Nichtraucher-Programm überwinden und erfolgreich ein Leben ohne Rauch führen.


Wie überwinden Sie Ihr Raucher-Gedächtnis?

Wie oben schon angedeutet, besitzt das Suchtgedächtnis mehrere Ebenen; eine davon sind die physiologischen Prozesse und Strukturen. Nachdem Sie aufgehört haben zu rauchen, werden sich diese nach relativ kurzer Zeit wieder „normalisieren“. Das Nikotin wird nicht mehr benötigt, um Neurotransmitter auszuschütten, die Ihnen ein Glücksgefühl vermitteln. Seien Sie sich aber bewusst, dass Sie in der Anfangszeit Ihres rauchfreien Lebens wahrscheinlich einige unangenehme Entzugserscheinungen, wie Schweißausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten etc. aushalten müssen.

Auf der psychischen Ebene können Entzugserscheinungen auch noch lange Zeit später auftreten, nachdem Sie das Rauchen aufgegeben haben. Ihr Suchtgedächtnis wird Sie bei entsprechenden Schlüsselreizen an das Rauchen erinnern. Deshalb müssen Sie die kognitive Verbindung von angenehmen Zuständen und dem Rauchen aufbrechen und neue Zusammenhänge definieren. Fragen Sie sich zu diesem Zweck, warum Sie rauchen und was Sie mit dem Rauchen verbinden. Daran anschließend können Sie alternative Gedankenmuster entwerfen und in der Praxis umsetzen. Zum Beispiel ist es ganz und gar nicht logisch, dass Rauchen zu mehr Entspannung führen muss; viel eher kann ein ausgeglichener und erfüllender Alltag dazu beitragen.

In ähnlicher Weise können Sie Ihr Suchtgedächtnis auf der Verhaltensebene überwinden. Nachdem Sie Ihre verfestigten Rauchgewohnheiten erkannt haben, können Sie diese Rauchgewohnheiten durch gesündere und wohltuende Verhaltensmuster ersetzen. Zum Beispiel ist nirgends festgeschrieben, dass Sie in Ihrer Mittagspause eine Zigarette rauchen müssen; ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder ein erfrischendes Glas Orangensaft wird Ihnen sehr viel besser bekommen.

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, benötigen Sie neben einer fundierten Methodik, die auf allen Ebenen des Suchtgedächtnisses ansetzt, eine starke Motivation. Gleichgültig wie gut Ihr Ansatz, das Rauchen aufzugeben, auch ist, es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie Entzugserscheinungen und Schwierigkeiten bewältigen müssen. Machen Sie sich deshalb klar, welche Vorteile ein rauchfreies Leben für Sie hat, und nutzen Sie diese Vorteile als Motivation während Ihrer aktiven Raucherentwöhnung. Trotz aller Herausforderungen können Sie darauf vertrauen, dass Sie als Nichtraucher ein besseres Leben führen werden.
 

Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich informativen Zwecken und kann eine medizinische und/oder psychotherapeutische Diagnose und Behandlung nicht ersetzen.