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Populäre Straßenspiele – von Boule bis Freiluftschach

Das Spiel liegt dem Menschen im Blut. Spielen verbindet und lässt neue Freundschaften entstehen, besonders im Freien. Die ersten in den Straßen ausgetragenen Wettkampfspiele in England waren zugleich die Vorläufer der heutigen Mannschaftssportarten Fußball und Rugby. Noch heute erfreuen sich traditionelle Straßenspiele großer Beliebtheit: vom Geschicklichkeitsspiel wie Boule oder Boccia über das Glücksspiel Würfeln bis zum Denkspiel Freiluftschach.

Boule, Boccia und Pétanques – die ältesten Straßenspiele der Welt

Schattige Plätze unter Platanen und zirpende Zikaden: typisch Südfrankreich. Ebenso typisch sind die allgegenwärtigen Boule- bzw. Pétanque-Spiele, die hier in fast jedem kleinen Dorf ausgetragen werden. Nahe verwandt ist das italienische Boccia, denn beide Spiele haben ihre Wurzeln im alten Rom. Übrigens soll der griechische Arzt Hippokrates bereits das Spiel mit Steinkugeln empfohlen haben. Ob zur Fitness oder Entspannung, ist nicht überliefert. Ohne Zweifel aber wirken heutige Boule Spieler äußerst relaxt.
Die Grundregeln der aus dem Süden stammenden Kugelspiele sind schnell erklärt. Es treten zwei Mannschaften an, die aus bis zu vier Spielern bestehen. Jeder Teilnehmer spielt mit eigenen Kugeln, wobei es das Ziel ist, durch geschickte Wurftechnik die Kugeln möglichst in unmittelbarer Nähe einer kleineren Zielkugel zu platzieren. Gegnerische Kugeln dürfen weggeschossen werden. Gewonnen hat das Team, dessen Kugeln der Zielkugel zu Schluss am nächsten liegen. Die Kugeln bestehen aus Holz oder Stahl und sind an der Oberfläche durch individuelle Linien gekennzeichnet.

Würfelspiele – dem Glück auf die Sprünge helfen

Straßenspiele sind durch ihre einfachen, für alle neuen Teilnehmer sofort verständlichen Regeln gekennzeichnet. Ein weiteres Merkmal sind die wenigen benötigten Utensilien. Zwei oder drei kleine Würfel und das Spiel kann beginnen. Wie die Vorläufer von Boule und Boccia erfreuten sich auch die ersten Würfelspiele im alten Rom großer Beliebtheit. Durchgesetzt haben sich Spiele, bei denen die nach dem Wurf zunächst verdeckten Augen vorhergesagt werden müssen. Ob Einundzwanzig, Meiern oder Mäxchen: Jeder kennt die auf der ganzen Welt verbreiteten Würfelspiele, die mit etwas Glück den großen Gewinn bringen.
Die ebenfalls beliebte und spannende Variante Würfelpoker stammt aus den USA und entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Auf den sechs Flächen der Pokerwürfel sind die Kartensymbole Ass, König, Dame, Bube, Zehn und Neun gedruckt. Wie beim richtigen Poker sind beim Würfeln die üblichen Kombinationen möglich wie „Four of a kind“ (vier Gleiche), „Full house“ (ein Drilling und ein Paar) oder „High straight“ (fünf aufeinander folgende Werte Ass, König, Dame, Bube, Zehn).

Freiluftschach – Denksport für Generationen

Das aus Indien über Persien nach Europa gelangte Königsspiel ist das älteste strategische Brettspiel der Welt. Trotz seiner Komplexität und der zeitlichen Länge ist Schach äußerst populär und ist daher auch als Freiluftschach in großen Parks und Freizeitanlagen weit verbreitet. Das große Spielbrett ist in den meisten Fällen fest in den Boden integriert. Die überdimensionalen Figuren laden schon fast automatisch zum Spiel ein - und das generationsübergreifend. Schach in der Öffentlichkeit ist dabei äußerst kommunikativ, denn es gibt kaum einen vorbeigehenden Spaziergänger, der nicht interessiert stehen bleibt und vielleicht den einen oder anderen Tipp für den nächsten Spielzug abgibt. Denn wie heißt es so schön? Spielen verbindet. 

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