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Rebecca Ryman erzählt wie es weitergeht mit Jai und Olivia

Rebecca Ryman - Wer Dornen sät


Die Geschichte von Jai und Olivia Raventhorne geht weiter. Die Kinder des Paares rücken in den Vordergrund. Rebecca Ryman erzählt, wie es nach „Wer Liebe verspricht“ mit jai und Olivia weitergeht.

Indien im Jahre 1871: Olivia Raventhorne kehrt mit ihren Kindern Amos und Maja zurück nach Kalkutta. Sie will unbedingt die Unschuld ihres toten Mannes Jai beweisen, der als Verräter gehängt worden ist. Amos und Maja sind ausgestoßene in der Welt der englischen Kolonialherren. Sind sie doch die Kinder des Verräters Jai Raventhorne. Hinzu kommt, dass sie Mischlinge sind. Majas einziges Ziel ist es, zu heiraten und in England leben zu können. Dafür würde sie alles tun.


Olivia - eine Frau tritt in den Hintergrund


Waren die Leser im ersten Teil "Wer Liebe verspricht" noch Zeuge der Liebesgeschichte zwischen Jai und Olivia, so tritt Olivia in dem zweiten Band in den Hintergrund. Sie ist mit der verzweifelten Suche nach Beweisen beschäftigt. Beweise, die ihren toten Mann Jai entlasten. Wird ihm doch vorgeworfen ein Verräter und Anstifter eines Massakers gewesen zu sein. Doch Olivia glaubt nicht an seine Beteiligung. Unterdessen versuchen ihre Kinder, Maja und Amos, ihren Platz in der Welt zu finden. Amos im Geschäftsleben von Kalkutta, Maja versucht einen Ehemann zu finden. Die Autorin gibt dem Leser im zweiten Teil der Geschichte die Chance, Jai Raventhornes Kinder kennenzulernen. Was sehr positiv ins Gewicht fällt.


Alte Bekannte, neue Bekannte


Der Leser trifft im zweiten Teil der Geschichte viele alte Bekannte wieder. Auch neue kommen hinzu, wie der mysteriöse Kyle Hawkesworth, der ebenfalls Eurasier ist. Er hasst die englischen Kolonialherren, und bringt dies mit seiner selbstverlegten Zeitung deutlich zum Ausdruck. Hier hat Rebecca Ryman wieder einen soliden, vielschichtigen Charakter aufgebaut. Ständig rätselt man, was Kyle nun wieder ausheckt. Ist da auch Christian Pendlebury ein Beamtenanwärter aus England. Er verliebt sich im Maja und möchte sie zur Frau nehmen. Ihm ist bewusst, dass die Heirat mit der Tochter von Jai Raventhorne seine Zukunft gefährden kann. Auch Olivias Cousine Estelle Tempelwood taucht wieder auf. Mit einer sehe überraschenden Geschichte. Am überraschensten aber war das Auftauchen von Alastair Birkhurst, dem Sohn von Freddy und Olivia. Olivias erstem Ehemann.


Überzeugend auf ganzer Linie


Auch der Nachfolgeroman überzeugt auf ganzer Linie. Wieder ist es die exotische Kulisse Indiens die verzaubert. Stand im ersten Band die Liebesgeschichte im Vordergrund, lernt man im zweiten Band die Kinder von Jai Raventhorne kennen. Der Roman ist vielschichtiger als der Erste. Man bekommt es mit einer ganzen Reihe von Gefühlen zu tun Hass, Wut, Trauer. Fazit: Ein sehr einfühlsamer Roman, der die Gefühle der einzelnen Personen wunderbar widerspiegelt. Es kommt keine Langeweile auf, weil immer wieder neue Wendungen eintreten. Man fühlt sich mitten im Geschehen. Die Autorin schreibt mit einer Intensität die nicht viele besitzen.


Rebecca Ryman: Wer Dornen sät. Fischer, 2010, 959 Seiten, Taschenbuch. Euro
9,95.