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Remote Working: Die Zukunft der Arbeitswelt?

Der Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel. Gestandene Unternehmen müssen sich neuen Start-ups beugen, die mit innovativen Ideen und praktischeren Lösungen für einen unkomplizierten Alltag sorgen. Doch neben den neuen Produkten und technischen Fortschritten lassen die Unternehmensgründer auch einen neuen Trend in Sachen Arbeitsweise erkennen: Mit Freelancern und Selbstständigen bestreiten mittlerweile viele Firmen ihr Tagesgeschäft. 


Der Wecker klingelt. Das untrügliche Zeichen, dass ein neuer Arbeitstag bevorsteht. Anziehen, in die öffentlichen Verkehrsmittel schleppen und die Kollegen im Büro begrüßen. Für die meisten Arbeitnehmer beginnt ab diesem Moment die Fokussierung auf ein klares Ziel: den Feierabend. Ob in Großraumbüros oder verschachtelten Bürokomplexen – das klassische Arbeitsmodell hat einen Imageschaden, der scheinbar irreparabel ist. Mit großer Vehemenz klammern sich Personalabteilungen und Geschäftsführer an den Gedanken, dass Arbeit nur funktioniert, wenn das Büro voll besetzt ist.
 

Quelle: Pixabay

Schon das Konzept des Home Office lässt Abteilungsleitern die Schweißperlen auf die Stirn treten. Arbeiten die Mitarbeiter auch wirklich? Wie verhält es sich mit dem Datenschutz über private Leitungen? Ist der Fachkollege wirklich jederzeit erreichbar? Die ständige Präsenz der Arbeitskraft hat sich proportional zu der ständigen Erreichbarkeit entwickelt. Obwohl von allen Orten der Welt per Mail, Messenger oder Videotelefonie kommuniziert werden kann, ist nur ein anwesender Angestellter ein guter Mitarbeiter. Aber ist dem wirklich so?
 

Alte Strukturen aufbrechen

Junge Unternehmen sehen die alten Regularien deutlich lockerer. Mit Freiräumen und dem Bewusstsein, dass fast jede Arbeit von einem beliebigen Ort ausgeführt werden kann, sorgen sie für neuen Schwung in der Arbeitswelt. Grund für neue Ansätze ist die Produktivität, die aus den Freiheiten hervorgeht. Während die gängige Meinung ist, ein Mitarbeiter arbeitet nur unter Beobachtung und innerhalb der Büroräume, ist die Wahrheit allerdings eine andere.

Durch Druck und ständige Ablenkungen sinkt die Arbeitsleistung sogar. Ständiges Telefonklingeln, Kollegen, die mit Kleinigkeiten in der Tür stehen oder Meetings, die den Arbeitsfluss unterbrechen, hindern den produktiven Output. Das Fokussieren auf die eigentliche Tätigkeit erhält immer wieder kleine Rückschläge, die die Arbeitsleistung minimieren. Auch der gelegentliche Austausch in der Kaffeeküche gehört zwar zu den angenehmen Seiten des Bürolebens, doch bündelt man diese Zeiten, ergeben sich daraus in der Woche mehrere Arbeitsstunden.
 

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Angenehme Dinge mit Aufträgen verbinden

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, ist ein Satz, der von den ungebundenen Arbeitern oft ausgesprochen wird. Betrachtet man einige bestimmte Berufsfelder, kann dem nur zugestimmt werden. Spieletester werden dafür bezahlt, neue Entwicklungen und Games auf Herz und Nieren zu prüfen. Hier gehören klassische Jump’n’Run-Spiele für Konsolen dazu, wie auch für verschiedene Anbieter. Funktionalität, Verständlichkeit und die User Experience werden von den berufsbedingten Zockern aus jedem Blickwinkel betrachtet. Was für die Profis logisch erscheint, muss für den Laien noch lange nicht verständlich sein. Diese Grundlage und Schnittmenge gilt es zu erreichen: Ansprechend für Kenner und spielbar für den Gelegenheitsgamer.

Zu ähnlicher Gruppierung gehören die Filmjournalisten: Ihre Aufgabe ist es neue Filme im Vorfeld zu sichten und sich eine Meinung darüber zu bilden. Ein Traumjob, der sich vor der Kinoleinwand abspielt? Ja, den gibt es! Die Möglichkeiten, sein Talent und Können anzubieten, sind vielfältiger geworden und können wohlmöglich nicht immer mit einem Titel belegt werden. Doch dies spiegelt den Umbruch auf dem Jobmarkt wider: Es entstehen neue Jobs, die nicht in alte Strukturen passen. Sie sind von Natur aus dafür ausgelegt, flexibler ausgeführt zu werden und benötigen kein enges Zeitkorsett. Arbeitgeber müssen sich nur offener zeigen, die verstaubten Schnüre endlich zu lockern.
 

In entspannter Umgebung mehr erreichen

Aus diesem Grund sehen moderne Unternehmen den Vorteil in der Arbeit mit Freelancern und freien Mitarbeitern. Mit einem Internetanschluss und der Verlagerung auf digitale Arbeitsmittel lassen sich Dokumente, Daten und Unterlagen in Sekundenschnelle versenden. Wo diese bearbeitet wurden, ist am Ende des Tages zweitrangig. Besonders in kreativen Bereichen ist der Vorteil von einer selbstgewählten Umgebung nicht zu vernachlässigen. Unter Druck kann kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Mit Ruhe und in einer angenehmen Umgebung fließen die Ideen deutlich schneller.
 

Doch es gibt nicht nur Vorteile, die mit der Zusammenarbeit mit Remote-Arbeitern einhergehen. Die Arbeitszeiten sind variabel und können sich von den Tages- in die Nachtstunden verschieben, Korrekturschleifen ziehen sich aufgrund von E-Mails oft in die Länge und unklare Briefingfragen werden oft zu spät gestellt. Für den Arbeiter selbst gibt es ebenfalls einige Nachteile, die jedoch mit Disziplin zu regeln sind. Wer in den eigenen vier Wänden arbeitet, findet schnell Dinge, die einen ablenken können. Abwasch, Fensterputzen oder die Spülmaschine werden zur geeigneten Ausrede, den eigentlichen Job ruhen zu lassen. Zudem träumen viele von der Ruhe, doch erkennen zu spät, dass der gelegentliche Talk mit den Kollegen doch eine schöne Abwechslung wäre.
 

Nicht jeder Mensch ist für die Arbeit zu Hause gemacht. Aber genau diesen Mix eines Teams benötigt es, um ein modernes Unternehmen voranzubringen. Kollegen, die im Büro vor Ort das Tagesgeschäft regeln, während kreative Fachabteilungen auch an selbstgewählten Ruhezonen für die Erstellung von neuen Produkten oder Ideen sorgen.
 

Von Testern und Textern

Aber wer zählt zu der Gruppe an Freelancern und Angestellten, die am häufigsten ihrer Arbeit außerhalb des Büros nachgehen? Es sind all diejenigen, die zum Arbeiten nur drei Dinge benötigen: gute Ideen, einen Computer und einen Zugang zum Internet. Texter finden in Cafés, in Parks oder auf dem Sofa die besten Ideen und lassen ihrem Wortfluss freien Lauf. Das stetig wachsende Segment der Content Creator umfassen die Schreiber gleichfalls. Wo sich eine Hälfte um aktuelle Blogtexte, SEO-Artikel oder Social Media-Beiträge kümmert, sorgt die andere Hälfte dafür, dass neue Videos, coole Grafiken oder interessante Storys in den Feeds auftauchen. Der Redaktionsplan macht es einfach, die Vorbereitungen einzusehen und per Deadline abzuliefern.

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Für Grafiker und Designer trifft diese Arbeitsweise ebenfalls zu. Die Konzentration, um die ansprechenden Layouts und druckfertigen Materialien zu liefern, erfordert viel Ruhe, die meistens außerhalb der eigentlichen Büroräume zu findet ist. Es ist nicht verwunderlich, dass den meisten Kreativen nachgesagt wird, Nachtarbeiter zu sein. Das Klischee ist aber nicht ganz von der Hand zu weisen: Wenn draußen alles schläft und keine Anrufe oder Mails stören, liegt die gesamte Aufmerksamkeit auf dem zu bearbeitenden Projekt.