Andrea Wittmann

Eine Flaute macht noch keine Havarie

Runderneuerung - wie wieder Pepp in deine Beziehung kommt

Alle Paare kennen das - doch nur die wenigsten geben es zu. Zwischenmenschliche Beziehungen sind kein Selbstläufer, sondern bedürfen kontinuierlicher Wartung und Instandhaltung. Egal, ob sich die Durststrecke auf die Erotik, die Gesprächsbasis oder den gemeinsamen Alltag erstreckt. Eine flaue Phase ist kein Grund zur Panik, erst recht nicht, die ganze Beziehung in Frage zu stellen und vielleicht sofort nach Ersatz Ausschau zu halten. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man solche Veränderungen im Liebesleben aber auch nicht. Einen Partner gefunden zu haben, mit dem man sich die Reise durchs Leben vorstellen kann, ist nicht selbstverständlich und schon ein wenig Mühe wert.


 

In guten und in schlechten Zeiten: Kommunikation ist (fast) alles

Egal in welchem Bereich des gemeinsamen Lebens sich Sand ins Getriebe geschlichen hat: Reden hilft! Am besten, man bringt das Thema bei einem schönen Essen zur Sprache und überlegt sich vorab schon ein wenig, was genau denn eigentlich nicht (mehr) passt. Natürlich wäre es bequemer, Probleme tot zu schweigen. Hier ist eine klare Ansage mit Fingerspitzengefühl gefragt. Den größten Fehler, den man als Frau in dieser Situation machen kann, ist in dauerhaftes, unzufriedenes Nörgeln zu verfallen. Dieses Verhalten ist nicht nur kindisch und unreif, es höhlt auch wie der sprichwörtliche Tropfen den stabilsten Beziehungs-Stein und lässt dem Mann oft nur mehr die Flucht nach vorn. Männer hingegen neigen zu vermehrtem Schweigen und Rückzug, was vielleicht nicht ganz so nervtötend, aber eben auch nicht hilfreich ist.
 

Problem erkannt - Problem gebannt

Ist die erste Hürde in Form eines konstruktiven, klärenden Gesprächs genommen, kann gemeinsam an der Lösung des Problems gearbeitet werden. Wichtig in diesem Zusammenhang: gemeinsam neu Lieben lernen! Ein Partner allein kann nicht die ganze Beziehungsarbeit schultern. Signalisiert die bessere Hälfte, dass sie lieber am Istzustand festhält, sprich: im Problem verharren möchte, ist es vielleicht wirklich an der Zeit, sich eine noch bessere Hälfte zu suchen.
 

Flaute Nummer 1: Die Erotik ist futsch

Gar nicht so leicht, dieses Thema anzusprechen. Es kann immer wieder vorkommen, dass das Schlafzimmer zur verkehrsberuhigten Zone wird. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer in der Beziehung zum Partner zu suchen. Stress, gesundheitliche Beeinträchtigungen und Sorgen, die man für sich behält, sind häufig eher der Grund, als der Sex an sich. Im einfachsten Fall ist die Zweisamkeit im Laufe der Zeit einfach nur zur Routine verkommen und der Funke springt nicht mehr so zündend über wie in den knisternden Tagen des frisch Verliebtseins. Es wird alles nichts nützen, auch in diesem Fall müssen die Karten auf den Tisch. Den wenigsten Menschen fällt es leicht, über ihre sexuellen Wünsche und Vorlieben zu sprechen.


Die Gefahr, dass der Partner dieses Gespräch als Kritik empfindet und sich gekränkt und zurückgewiesen fühlt, ist groß. Hier hilft nur eine positive Formulierung: "Ich hätte mal Lust auf was Neues, du nicht?" Wenn ihnen allzu sehr die Worte fehlen, suchen sie einen Film aus, der Szenen enthält, die ihren Wünschen entsprechen. Ein einfaches "Wow" reicht oft schon, um Offenheit für Neues zu signalisieren. Einfach, aber effektiv: Die schönen Seiten betonen. Etwa im Sinne von: "Ich finde es immer ganz toll, wenn du XY mit mir machst." Auch wenn XY vielleicht selten bis niemals stattfindet.


Es kann auch hilfreich sein Sextoys ins Spiel zu bringen. Sie sollten aber nicht loslaufen und einfach einen Dildo kaufen. Beziehen Sie den Partner in diese Entscheidungen ein, lernen Sie sich gemeinsam sexuell neu kennen – das wird auch der Beziehung frischen Wind geben.
 

Flaute Nummer 2: Wir haben nichts (mehr) gemeinsam

An erster Stelle steht natürlich die Frage, was jeder selbst für die Beziehung tun kann. Sie werden aber an irgendeiner Stelle an den Punkt kommen, bei dem es um das Gemeinsame geht – was ist da noch? Frischer Wind: Ein neues, gemeinsames Hobby. Es muss ja nicht gleich Wildwasserrafting in reißenden Strömen sein. Für all jene, die es lieber gemütlicher mögen, kann ein Kochkurs, ein Weinseminar oder eine Fortbildung zum Thema Gartengestaltung schon Inspiration für neue Gemeinsamkeiten liefern. Wer gerne verreist, kann als Paar gemeinsam eine neue Sprache lernen. Falls die Kinder aus dem Haus sind und man es vermisst, sich um jemanden gemeinsam zu kümmern, hilft ein Besuch im örtlichen Tierheim. Selbst wenn ein eigenes Haustier nicht in Frage kommt, sind die Hunde und auch die MitarbeiterInnen äußerst dankbar für verlässliche Spaziergänger. Und wer weiß: Vielleicht findet sich auf diese Weise ja nicht nur ein Happy End für die Zweibeiner.