halleman78

Die Streikwelle überschwemmt das Land der Frühaufsteher

Streikwelle an Universitäten in Sachsen-Anhalt im Jahr 2009

Nun ist er also auch in Sachsen-Anhalt angekommen, der bundesweite Bildungsstreik 2009. Da wird angeklagt, dass die Landesregierung der Krise im Bildungswesen nicht mit Verbesserungen begegnet – dort wird angeprangert, dass den Hochschulen des Landes Sachsen – Anhalt in den nächsten Jahren weitere Kürzungen drohen. Und dies alles im Stil der 68`er Bewegung, jener revolutionären Welle, welche Ende der 60`er Jahre die Bundesrepublik Deutschland erschütterte.
Die Frage nach dem Sinn und dem Unsinn einer Besetzung von Hörsälen, so beschlossen von 700 Studenten bei der Universitätsvollversammlung im Auditorium Maximum der Martin – Luther – Universität Halle – Wittenberg stellt sich natürlich in einem solchen Zusammenhang. Jedoch bleibt die Frage, ob man mit den Streitführern auf einer vernünftigen Basis diskutieren kann. Argumente, dass man diejenigen Studenten in ihrem Recht auf Bildungsmöglichkeiten einschränkt, welche ihre Studienzeit mit studieren verbringen und eventuell vor richtungsweisenden Klausuren stehen, werden ebenso von vornherein abgeschmettert, wie vernünftige Vorschläge zu einer einvernehmlichen Lösung für alle Beteiligten, so zum Beispiel die Einberufung eines runden Tisches oder das Verfassen von Petitionen an die Bundesregierung.
Stammtischparolen a`la „Dem Weihnachtsmann kann man auch schreiben“ bilden dann die Antworten auf grundsätzlich vernünftige Vorschläge zur Lösung von ernstzunehmenden Problemen. Unter dem Deckmantel eines „Bündnisses Bildungsstreik“ werden stattdessen in Magdeburg vermeintlich kreative und öffentlichkeitswirksame Aktionen wie das Werfen von Flyern von der Zuschauertribüne während der Haushaltsdebatte des Landtages von Sachsen – Anhalt am 13.11.2009 und das an Fussballfans erinnernde Skandieren von Parolen wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut“ durchgeführt, in der sinnfreien Hoffnung, dass die breite Öffentlichkeit einstimmt und die Studenten im Land bei ihren Protesten im Jahre 2009 unterstützt.
Das „Bündnis Bildung“ ist der felsenfesten Überzeugen: „Die weltweiten Besetzungen von Universitäten sind ein sehr guter Anfang!“ Wenn dies der sehr gute Anfang der Proteste sein soll, dann sollte es der breiten Öffentlichkeit jetzt schon davor grausen, was uns diesbezüglich in der Zukunft noch erwarten wird.
Die geistige und elitäre Zukunft unseres Landes geht im November des Jahres 2009 auf die Straße und besetzt Hörsäle in der vagen Illusion etwas zu ändern, wobei sie anscheinend nicht bemerkt, dass dieser vermeintlich kreative und weltbewegende Aktionismus Wasser auf die Mühlen derjenigen kippt, welche nicht die durchaus in Frage zu stellenden Bildungsbedingungen anprangern, sondern das Verhalten der „Möchtegern – 68`er“ des Jahres 2009.