Sunny Doe: Preisstufe A
Sunny Doe: Preisstufe A
Katrin Asmuss

Ein schwarzhumoriger Kurzgeschichtenband

Sunny Doe: Preisstufe A

Das kennen wohl alle, die öfter mit Bus und Bahn unterwegs sind: Man hat sein Smartphone mit der Musik oder das derzeit aktuelle Buch vergessen und starrt geistesabwesend aus dem Fenster. Während die große Stadt, das Feld oder sonstetwas an einem vorrüberrauschen, driften die Gedanken ab und plötzlich fällt einem der ein oder andere Unsinn ein. Aber auch Aha-Momente gibt es. Oder man sieht etwas an sich Banales, aus dem plötzlich eine Geschichte wird.

So in etwa muss es sich verhalten haben, als das Pseudonym Sunny Doe mit der Abo-Monatskarte der Preisstufe A sowohl in Nordrhein Westfalen als Berufspendler unterwegs oder später in der Heimatstadt Berlin die alten Gegenden in neuer Aufmachung wiederentdeckte.

Zunächst zwischen Wuppertal und Düsseldorf entstand eine Kette von Zusammenhängen, die sich ergänzte. Als Journalist viel Sachen Kunst und Kultur unterwegs, später mit einen Poetry-Slammer zusammen in der Bahn, entstand die Idee zu gemeinsamen Bühnenprogrammen. Lacher waren ihnen sicher - klar, stammen doch aus der Poetry-Slam-Szene die meisten Comedians oder Hip-Hop-Künstler.

Sunny Doe spezialisierte sich auf die ganz banalen Alltagsgeschehnisse: Die Stimme des Straßenbahnschaffners, eine Klassifikation der unterschiedlichen One-Night-Stand-Typen, karrieregeile Selbstliebhaber, vor Liebe verrückte Fans - doch auch vor der eigenen Branche wird nicht halt gemacht, was die Geschichte über den kleinen Dorf-Feuilletonisten prächtig auf die Schippe nimmt.

Der Kurzgeschichtenband "Preisstufe A" wird in Amazon äußerst treffend angekündigt: Mit schwarzem Humor, ein bisschen Boshaftigkeit und Leidenschaft für vermeintliche Banalitäten nimmt Sunny Doe neben Alltagsdingen besonders gern die selbst ernannten Profis unterschiedlicher Branchen auf die Schippe. "Das Pseudonym musste her, weil ich im Rahmen meiner Lesungen oftmals mit vermeintlich ähnlichen Problemen von fremden Menschen konfrontiert wurde, die irgendwie nicht verstanden haben, dass die Ich-Form manchmal einfach nur ein stilistisches Mittel ist und nicht zwangsläufig etwas mit mir zu tun hat. Ich war noch nie in einer Zwangsjacke oder habe Menschen ermordet - ehrlich!"