The Hagenz

Was tun, wenn man Textaufträge auf dem Tisch liegen hat, für die einem buchstäblich die Worte fehlen? Über die schwierigen Momente eines Traumjobs.

„Taschenmuschis“ & Co. - Textaufträge zum Verzweifeln ...

Ja. Ich hab wirklich extrem viel Freude an meinem Job. Texten – auch wenn ich mich hauptsächlich im Fast-Food-Bereich dieses Arbeitsfeldes bewege – macht mir unglaublich Spaß. Ständig wird man mit neuen Thematiken konfrontiert, an die man sonst keinen Gedanken verschwenden würde. Dank dem breit gefächertem Tätigkeitsspektrum, dass all meine lieben Auftraggeber abdecken, surfe ich recherchierenderweise kreuz und quer durchs Internet. Vom Maschendrahtzaun über Lockenwickler bis zur neuen Harley Davidson. Tja ... und dann fallen mir hin und wieder Themen zu, die wirklich zum Haare raufen sind. In der glücklichen Lage mancher elitären Kollegen, die über Wort-Vergütungen im Centbereich nur ein trockenes Hüsteln übrighaben, befinde ich mich (leider?) nicht. Was also tun, wenn Textaufträge anstehen, die so gar nicht gehn?
 

„Taschenmuschis“ & Co. - Textaufträge zum Verzweifeln ...
„Taschenmuschis“ & Co. - Textaufträge zum Verzweifeln ...

Textaufträge, die einem die Sprache verschlagen

„Mal was ganz Neues fürs Wochenende! Ich wünsch Dir viel Spaß und bin schon sehr gespannt, was Du daraus machst!“
Mit diesen Worten fing meine letzte texterische Misere an. Sicher nehme ich mir das Recht heraus, manche Textaufträge schlichtweg abzulehnen. Besonders bei Themen, die ich aus ethischer oder politischer Sicht unvertretbar finde, sehe ich dies sogar als meine Pflicht an. In diesem Fall handelt es sich zwar um eine recht schlüpfrige Angelegenheit, doch liegt sie innerhalb meins Toleranzempfindens. Das zu behandelnde Thema sieht in diesem Fall so aus: „Selbstbefriedigung einmal anders“
Echt jetzt? Im Ernst? Obwohl mir literarische Exkurse in die Welt der Erotik nicht zum ersten Mal bevorstehen, finde ich einfach keinen Ansatzpunkt. Selbst nach durchaus tief greifender Recherche wendet mir die Kreativität recht beschämt den Rücken zu.
 

Wie können schwierige Textvorlagen gemeistert werden

Klar. Es kommt hier vorerst auf die gegebenen Vorgaben des Auftraggebers an. Sind diese relativ flexibel, lohnt es oft einen Schritt zurückzugehen, um dann alles unter Dach und Fach zu bringen.
Hier ein paar Tipps, wie ich solche schwierigen Textaufträge angehe:

  • Umdenken! Wenn einem zu der gegeben Textvorlage nichts einfällt, das Thema wechseln und über die „Hintertür“ die Vorgabe angehen. (Wie in diesem Fall!)
  • Abstand nehmen. Computer aus und etwas anderes machen. Spazierengehen, staubsaugen, Rotwein trinken, usw.
  • Darüber reden. Mit Freunden, Ehepartner oder Kollegen die Thematik besprechen und die so gewonnenen Ideen umsetzen.
  • Absagen! Wenn nichts mehr greift, einem das Thema extrem gegen den Strich geht oder es sogar gegen die eigenen Prinzipien und Ansichten verstößt, ist das Ziehen der Reißleine absolut OK. Professionelle Arbeitgeber haben dafür Verständnis und mit unprofessionellen Arbeitgebern möchte man eh nicht arbeiten.


So. Ich habe fertig! Zudem hatte ich viel Spaß daran, diese Worte zu Papier zu bringen und gehe jetzt zu Tipp #2 (Rotwein!) über.