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Geschichtlicher Hintergrund der Welthauptstadt Germania

Welthauptstadt Germania

 Namensherkunft „Welthauptstadt Germania“

Erstmals wurde der Name Welthauptstadt Germania 1969 vom Propyläen Verlag verwendet, welcher das Buch „Erinnerungen“ von Albert Sperr herausbrachte. Bis heute steht dieser Name für die Bauplanung der Reichshauptstadt – Sperr wurde seinerzeit von Adolf Hitler persönlich mit dem Umbau der Stadt Berlin in die Welthauptstadt Germania beauftragt.

Doch warum Welthauptstadt Germania?

Adolf Hitler plante, die Stadt Berlin in Germania umzubenennen, um die Größe und Macht der Deutschen Reiches auch nach außen und vor allem weltweit zu demonstrieren. Bereits drei Monate zuvor plante der nationalsozialistische Diktator, Berlin nach der Machtergreifung als Welthauptstadt zu nutzen – nur noch vergleichbar mit Ägypten, Rom oder Babylon. Große Städte, wie Paris oder London, sollten dagegen klein und unbedeutend wirken.

 Planung der Welthauptstadt Germania

Hitler sprach schon in seinem Buch „Mein Kampf“ davon, eine Wahrzeichen, ein Monument zur Repräsentation der Macht des NS-Staates zu erbauen. Die Bauplanungen für dieses Monument - der Welthauptstadt Germania - begannen 1935 und gingen über einen Zeitraum von 8 Jahren. Geplant waren zwei breite Verkehrsachsen – optisch einem Kreuz ähnlich – die jeweils vom Autobahnring in die Innenstadt führen und sich dort überschneiden sollten. Der Schnittpunkt sollte die Große Halle, die zentrale Versammlungsstätte der Welthauptstadt Germania werden. Geplant war ein Kuppelbau mit 315 m x 315 m Grundfläche und 320 m Gesamthöhe – der größte Kuppelbau weltweit.

Weiterhin war geplant, eine Hochschulstadt im Grunewald sowie neue Stadtteile im Osten und Süden entstehen zu lassen. Für die Planung der Welthauptstadt Germania erhielt Albert Speer umfassende Kompetenzen, mit denen er Einwände der Stadtverwaltung Berlin ignorieren und seine Abriss- und Umsiedlungspläne problemlos hätte durchsetzen können.

Ein nachhaltiges Ergebnis der Umstrukturierung der Stadt Berlin ist zum Beispiel die Ausdehnung des Südwestfriedhofs in Stahnsdorf.

 Künstler am Bau der Welthauptstadt Germania

Die Vielzahl an Arbeiten sowie die Größenausmaße des Bauprojektes Welthauptstadt Germania verlangten auch nach einer Vielzahl an künstlerisch begabten Leuten – Architekten, Malern und Bildhauern. Unter anderem waren namhafte Künstler wie Arno Breker, der Architekt Wilhelm Kreis, der Bildhauer Josef Thorak, Richard Scheibe und Sepp Hilz an Bau und Planung beteiligt.

Welthauptstadt Germania
Welthauptstadt Germania

Welthauptstadt Germania heute


Heutige Überreste der Welthauptstadt Germania

An die geplante Hochschulstadt erinnert heute lediglich die Ruine der einstmals geplant Wehrtechnischen Fakultät. Heute ist das mit Trümmerschutt bedeckte und mit Bäumen bepflanzte Areal ein Naherhohlungsgebiet.

Der für die Südstadt geplante Autobahnring wurde auch nach Kriegsende weiterentwickelt und –gebaut.

Auch wenn der Flughafen Tempelhof direkt nicht zur Planung der Welthauptstadt Germania gehörte, zählt das in der Planungszeit gebaute Flughafengebäude mit 307.000 m² Bruttogeschossfläche zu den größten Gebäuden weltweit, vergleichbar mit dem Pentagon in den USA / Washington D.C. Der Großteil der geplanten Bauten hat es nicht um den Planungstisch hinweg geschafft. Größtenteils lag dies an den für die Kriegsführung anderweitig genutzten Ressourcen, die somit nicht mehr für den Bau zur Verfügung standen. Zumal der Zeitfaktor eine ebenso große Rolle spielte. Den großen Bauten mussten Versuchsanlagen vorausgehen, um zu testen, ob der sandige Boden der Stadt Berlin das Gewicht einer „Großen Halle“ überhaupt „tragen“ konnte. Zu diesen Testzwecken wurde damals ein 18 m hoher und 12650 Tonnen schwerer Zylinder aus Beton gebaut., ruhend auf einem schmalen Sockel und somit optimal den Bodendruck simulierend. Der Betonzylinder steht noch heute - Ecke Duden- und General-Papa-Straße – und erinnert an vergangene Zeiten. Auch die Umbauten, die zu Zeiten unter Albert Speer zum Beispiel in der Charlottenburger Chaussee vorgenommen wurden sind, sind heute noch vorhanden, auch wenn diese Änderungen im Vergleich zum Großprojekt Welthauptstadt Germania eher unbedeutend waren