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Wolfgang Güllich - Das Leben eines Freeclimbers

Wolfgang Güllich ist einer der weltweit bekanntesten Freeclimber. Mit seinem Engagement im und um das Klettern und den Freeclimbing Sport hat er das Klettern nachhaltig geprägt. Der Deutsche Wolfgang Güllich wurde 1960 im baden-württembergischen Ludwigsburg geboren und wuchs dort auf. Im Alter von circa 13 Jahren kam er durch seinen Vater ans Sportkletter, bei dem Zeitlebens verblieb. Seine ersten Kletterversuche machte er noch unter Aufsicht seines Vaters an den rötlichen Sandsteinwänden der Südpfalz. 1975, mit 15 Jahren, kletterte Wolfgang Güllich regelmäßig.
Wolfgang Güllich - Das Leben eines Freeclimbers
Wolfgang Güllich - Das Leben eines Freeclimbers

Stationen im Leben von Wolfgang Güllich

  • Pionierleistungen und eine vorbildliche Sportauffassung

Zu Beginn wurde er dabei von seinem Bruder begleitet. Durch sein besonderes Bewegungstalent besaß er schon früh ein besonderes Talent für das Kletter. Jedoch erst eine Begegnung mit einem der bekanntesten Bergsportler Reinhard Karl gab für Wolfgang Güllich den Ausschlag sein Leben dem Klettern zu widmen. In den folgenden Jahren 1979 bis 1986 machte sich Wolfgang Güllich einen Namen , als er in unterschiedliche Länder der Welt reiste und dort wiederholt schwere Routen kletterte. Bei jeder Kletterroute, die er erfolgreich beging, stellte er sich immer neuen, immer schwierigeren Herausforderungen, bei denen er sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch seinen eigenen Grenzen stellte. Als ein Pionier auf dem Gebiet des Kletterns bereiste Wolfgang Güllich unterschiedliche Länder der Erde und setzte neue Maßstäbe im Klettern. Einige seiner Reisen führten ihn in abgelegene Gegenden der Erde, in denen er Gebirge als erster Kletterer mit seinen Touren bereiste. Dabei gelangen Wolfgang Güllich Erfolge, die ihn bis heute zu einer Legende im Klettern gemacht haben. 1981 gelang ihm mit der Begehung „Locker vom Hocker“ die Eröffnung der ersten alpinen Kletterroute des achten Schwierigkeitsgrads. Waren vor Wolfgang Güllich keine Kletterrouten der Schwierigkeitsgrade 8,9 und 10 bekannt und beschritten, so erkundete er diese nun wagemutig und immer mit dem Ziel seine vorherigen Leistungen noch zu steigern. Bereits 1986 gelang es Wolfgang Güllich im Altmühltal die erste Tour mit einem Schwierigkeitsgrad der Stufe 10 zu begehen. Im folgenden Jahr, 1985, gelang ihm eine weitere Klettertour eines hohen Schwierigkeitsgrads. In den australischen Arapiles kletterte er eine Route, die die vorhergehende in Europa noch übertraf. In den folgenden Jahren stellte Wolfgang Güllich immer neue Rekorde auf, als er weltweit neue und immer schwierigere Routen erkletterte. Dabei wurde er immer wagemutiger und begann auch Touren höheren Schwierigkeitsgrads ohne Sicherung zu Klettern. Für Güllich bedeutete das Klettern mehr als nur Sport und Herausforderung. Wolfgang Güllich setzte sich auch mit dem Wie und Warum des Kletterns und des Kletterstiles, sowie dessen Entstehung auseinander. Dabei setzte er sich unter anderem in Artikeln mit diesem Thema auseinander, und wurde dadurch zum Kletterphilosophen. Im Jahr 1990 lernte Wolfgang Güllich seine spätere Frau Anette kennen, die er ein Jahr später heiratete. Neben seinen sportlichen Erfolgen ist Güllich auch schauspielerisch in Hollywood in Erscheinung getreten. Im Kinofilm Cliffhanger- Nur die Starken überleben wurde er als Sylvester Stallone’s Stuntdouble bekannt. Wolfgang Güllichs Karriere wurde im Sommer 1992 mit einem Mal beendet, als er am 29. August 1992 im Alter von 32 Jahren einen Autounfall erlitt. Er verunglückte auf der Autobahn A9 bei Ingolstadt. Trotz medizinischer Versorgung erlag der Kletterer zwei Tage später, am 31. August 1992 seinen Verletzungen. Trotz seinem frühen Tod wurde Güllich auch nach seinem Tod weiter für seine sportlichen Leistungen und seinen Verdienst im Klettersport geehrt. Sein Grab in Obertrubach ist bis heute ein Wallfahrtsort der Kletterszene. 2006 wurde Wolfgang Güllich post mortem von der Deutschen Olympische Gesellschaft mit einem Gedenkstein aus gezeichnet. Mit dem Gedenkstein, der in Güllichs Heimatgemeinde Dannstadt-Schauernheim aufgestellt wurde, wird seinen Pionierleistungen und seiner vorbildlichen Sportauffassung gedacht.

Man geht nicht nach dem Klettern zum Kaffeetrinken

  • Kaffeetrinken ist integraler Bestandteil des Kletterns

Zusammenfassend ist über Wolfgang Güllich zu sagen, dass er als Pionier das Klettern und Freeclimben nachhaltig geprägt und verändert hat. Sein Vermächtnis sind die vielen neuen und revolutionären Kletterrouten, die Güllich selbst zusammen gestellt und zu ersten Mal begangen ist. Besonders bei den heute mit den Schwierigkeitsstufen 8 und höher bezeichneten Kletterrouten, entdeckte Wolfgang Güllich weltweit neue Routen. Mit seiner Leidenschaft für das Freeclimbing raubte er auch Klettererfahrenen den Atem, als er ungesichert in Gegenden mit Schwierigkeitsgraden der Stufe 12 kletterte. Für Wolfgang Güllich war das Klettern mehr als nur ein Sport. Mit philosophischen Fragestellungen versuchte er das Wie und Warum des Klettern zu begreifen und zu erklären. Damit Sie einen Eindruck dafür bekommen, was das Klettern für Wolfgang Güllich bedeutete, werde ich diesen Bericht mit einem Zitat des Kletterpioniers beenden. „Man geht nicht nach dem Klettern zum Kaffeetrinken, Kaffeetrinken ist integraler Bestandteil des Kletterns.“